Die junge Frau, dargestellt in leichtem Halbprofil, etwas spöttisch den Betrachter anblickend, ist die Schwester des Künstlers, wie aus Inschrift "Gemalt v. Ihrem Bruder Louis Lang/1829 17 Jahr" hervorgeht. Die 1807 geborene Sidonia trägt ein dunkles, flach ausgeschnittenes Kleid mit weißem Spitzenkragen. Geschmückt ist sie mit einer roten Perlenkette und einem weißen Gürtel mit aufwändig verzierter Schnalle.
Alois Lang nannte sich bereits früh selbst "Louis"; geboren wurde er 1812 in Waldsee; er starb 1893 in New York. Seine im Museum befindlichen Pastellbilder sind vermutlich alle entstanden, bevor er Waldsee 1830 zum Studium in München verließ.
Lang wanderte später nach Amerika aus und ließ sich 1847 endgültig in New York nieder. Dort wurde er ein bekannter und anerkannter Historien- und Genremaler, der gut von seiner Kunst leben konnte. So gut, dass er im Testament seiner Heimatstadt Waldsee, die er vermutlich nur noch einmal 1849 besuchte, einen Geldbetrag von umgerechnet 125.700,00 Reichsmark hinterlassen konnte.
Sein Bruder Johann Nepomuk Lang (1820-1894) wurde ebenfalls Maler, blieb allerdings in Waldsee und verdiente seinen Lebensunterhalt mühsam als Zeichenlehrer und mit dem Malen vor allem von Miniatur-Porträts.
[Brigitte Hecht-Lang]