Seit der Renaissance sind römische Gold- und Silbermünzen beliebte und kostspielige Sammelobjekte, weshalb sie zu allen Zeiten mehr oder weniger geschickt gefälscht wurden. Der berühmteste Münzfälscher des 19. Jahrhunderts war Karl Wilhelm Becker, dessen Imitationen heute den Sammelwert und damit den Kaufpreis römischer Originale teilweise sogar übertreffen. Auch die hier gezeigte Goldmünze wurde nach dem Vorbild eines Aureus des Sextus Pompeius offenbar von Becker gefertigt.
Der Sohn des Cn. Magnus Pompeius zeigt die Porträts seines Vaters und seines gleichnamigen Bruders Cn. Pompeius auf der Rückseite dieser Münze, sein eigenes Bild findet sich auf der Vorderseite. Er prägte nicht in Rom als staatlich beauftragter Münzmeister, sondern auf Sizilien in seiner Funktion als PRAEF(ectus) CLAS(sis) ET ORAE MARIT(imae) EX S(enato) C(onsulto), wie er in der Legende genannt wird, also als vom Senat berufener Flottenkommandant. Doch kann dieser offizielle Titel nicht darüber hinwegtäuschen, dass Sextus Pompeius zum Zeitpunkt der Prägung 38 bis 36 v. Chr. eigentlich ein Seeräuber war, der mit Schiffsblockaden und Überfällen das römische Volk traktierte. Das eigentliches Ziel waren dabei seine politischen Gegner in Rom, die sich in die Nachfolge C. Iulius Caesars stellten und an denen er sich für den Mord an seinem Vater Cn. Magnus Pompeius rächen wollte.
[Sonja Kitzberger]