Zur Zeit des Empire bestimmten die Erzeugnisse der Kaiserlichen Manufaktur Sèvres, diktiert vom Geschmack Napoleons I., die Porzellanherstellung in ganz Europa. Schlanke Gefäße mit straffem Umriß bestechen durch scheinbare Schlichtheit. Ihre starke, oft flächendeckende Vergoldung entwertet das Porzellan zum nebensächlichen Trägermaterial.
Ein neues Verhältnis zur Natur veränderte die herkömmlichen Kategorien der Porzellanbemalung. Blumen wurden jetzt botanisch bestimmbar. Topographische Ansichten traten an die Stelle von Landschaftsmalereien. Die Figurenmalerei wurde durch Porträtdarstellungen ersetzt. Hier besonders wird das neue Selbstverständnis des Bürgertums offenkundig. Weder qualitativ noch formal unterscheiden sich Porträtporzellane bürgerlicher Auftraggeber von ihren zeitgleichen höfischen Vorbildern.
Die Tasse gibt den Blick auf die Ferdinandsbrücke in Wien wieder. [Dr. Sabine Hesse]
Die Erfassung dieses Objekts wurde durch die Deutsche Digitale Bibliothek im Rahmen des von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) geförderten Programms NEUSTART KULTUR ermöglicht.