Gebeugt schreitet im hellen Mondlicht ein einsamer Fußgänger mit seiner Laterne den Weg hinauf zum Kirchberger Stadttor. Durch den Torbogen leuchten ihm die Fenster einer Gaststube entgegen, sonst schläft die Stadt. "Prachtvoll einfach ist das Bild, voll großer Stimmung, von der Natur selbst stilisiert", schreibt 1918 der Psychologe Oscar Döring über Heys Steindruck und erläutert den Wirkungsmechanismus des Werkes: "Was beim Anblick der Wirklichkeit das Gemüt des empfänglichen Beschauers unbewußt bewegt, das bringt in Ahnung und Erkenntnis des absichtsvollen Geistes der Erscheinungswelt die Kunst ihm zu Bewußtsein." (zit. Nach Haller, S.3)
Das Kalkül, empfängliche Gemüter zu bewegen, hat Paul Hey in der Kunstgeschichte als "Maler der heilen Welt" einen Nischenplatz beschert. Der Popularität des Künstler tat dies jedoch keinen Abbruch. Seine "Mondnacht" und ihr Gegenstück, die "Hochzeit im Städtchen", waren nicht nur in Kirchberg ein beliebter Wandschmuck.
Bez. im Stein u.li. "P. Hey 1901" sowie u.li. "Original-Lithographie von Paul Hey", u.re. "Gedruckt u. zu beziehen bei Hubert Köhler, München, Blüthenstr.13".