Martin Luther, eine Laute haltend, feiert mit seiner Familie Weihnachten mit einem festlich geschmückten Weihnachtsbaum in der wohlig erleuchteten guten Stube.
Diese Darstellung zeigt die Idealform des bürgerlichen Weihnachtsfests: die Familie vereint um den Weihnachtsbaum, gemeinsam musizierend und die Kinder freuen sich über zahlreiche Geschenke. Erhöht wird die Darstellung dadurch, dass es sich um die Familie des Reformators Martin Luther handelt. Damit diente dieses Bild im 19. Jahrhundert und für lange Zeit des 20. Jahrhunderts als Vorbild für protestantische Familien, wie Weihnachten auszusehen hat. Die Weihnachtsfeier sah zu Luthers Zeiten höchstwahrscheinlich anders aus, und gerade heute hat dieses idealisierte Bild wenig mit der Realität zu tun, dennoch hält sich die Vorstellung, dass Weihnachten schon immer so gefeiert wurde. Wie jedes Fest lebt es von der Feier selbst und deren individuellen Ausgestaltung. Vorbilder, wie dieses, können hilfreich sein, sind aber keine Vorschriften an die man sich zu halten hat.
[Markus Speidel]