Die Darstellung des nackten Menschen in der Natur ist eines der bevorzugten Bildthemen der Künstlervereinigung "Die Brücke". Von Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff und Fritz Bleyl 1905 in Dresden gegründet, hatte die Gruppierung entscheidenden Einfluss auf die klassische Moderne. Den Künstlern kam es nicht auf eine detailgetreue, naturalistische Darstellung an, sondern vielmehr um den Ausdruck von Empfindungen in ihren Bildern. So übten sie sich oft in Schnelligkeit beim Malen, um das Wesentliche zu erfassen. Mit der Technik des Holzschnitts, den Kirchner auf einer Studienreise in Süddeutschland kennen gelernt hatte, gelang es ihm, Farben besonders flächig, ja fast plakativ aufzutragen. Das Blatt "Badende Frauen in Moritzburg" von 1909/10 gehört zu einer Gruppe von Farbholzschnitten zum Thema "Badende". Die abgebildete Landschaft ist schemenhaft dargestellt und durch die Verwendung der leuchtenden Farben ist der emotionale Zustand des Künstlers außerordentlich gut wiedergegeben. Als Ausgangspunkt vieler seiner Bilder ist wohl das Nacktbaden in Seen anzusehen, das auch von den eng befreundeten Künstlern in den gemeinsamen Ferien an den Moritzburger Seen betrieben wurde.
Gedruckt von einer Platte, bei der der Stock in fünf Teile zerlegt, in den Farben Schwarz, Blau, Grün, Rot und Gelb eingefärbt und für den Druck wieder zusammengesetzt wurde.
Signiert unten rechts: "E. L. Kirchner", bez. unten links: "Eigendruck", rückseitig Nachlassstempel und "Badende Moritzburg FK"