Dieses Brautkleid wurde im Mai 1938 von der Braut bei ihrer Hochzeit in Mörsch getragen, einem Dorf am Rhein bei Karlsruhe, das heute zur Gemeinde Rheinstetten zählt. Das Kleid aus feinem, schwarzem Wollstoff ist charakteristisch für den so genannten Sonntagsstaat, angeschafft für die Hochzeit und anschließend an Sonn- und Feiertagen getragen.
Bräute der Mittel- und Unterschicht heirateten bis Anfang des 20. Jahrhunderts meist in Schwarz oder der jeweiligen Regionaltracht, damit das Kleid auch nach der Hochzeit weiter getragen werden konnte. Erst ab den 1920er Jahren fasste das weiße Brautkleid allgemein Fuß und verdrängte das zum Sonntagsstaat taugliche Schwarz.
Dieses Kleid erlebte im Mai 2000 beim historischen Umzug zur Stadterhebung Rheinstettens eine Wiederbelebung und wurde noch einmal von einer Dorfbewohnerin während des Festumzugs getragen und vorgeführt.