Der hochovale Ringstein aus einem hellorangen Karneol zeigt eine stehende nackte Figur nach links. Sie hält mit der vorgestreckten rechten Hand eine Lanze, in der Linken einen Zweig mit drei länglichen Blättern. Kopf und Gesicht bestehen nur aus wenigen Strichen. Bei der schlichten Arbeit sind die Details mit wenigen schnellen Schnitten gesetzt. In Steinform und Stil ähnelt es Arbeiten der sog. „Lapislazuliwerkstatt“, die im 16./17. Jahrhundert massenhaft vor allem kleinere Gemmen von bescheidener Qualität gefertigt hat. Derartige stehende Kriegerfiguren finden sich in deren Oeuvre oft, vermutlich ist hierin der römische Kriegsgott Mars zu sehen. Im Inventar der Sammlung Guth von Sulz ist unser Stück beschrieben als „ein Nackendt Bülldt, hallt mit der rechten Handt ein Spieß, mit der Linken ein Ölzweig“.
[Marc Kähler]