Die Dame, die in diesem Schlitten Platz nehmen durfte, saß nicht nur in einem besonders üppig dekorierten Gefährt, ihr wurde auch noch - mitten im Winter - eine Schale mit Früchten gereicht. Dabei hat ein draller Putto die Rolle des Dieners übernommen. Er läuft mit einer "Credenz-Schale" auf die Dame zu und - so macht der geöffnete Mund glauben - preist ihr den Inhalt der Schale an: Feigen, Äpfel und auch Blüten und Blätter. Auch der "Bug" des Schlittenkastens ist mit drei üppigen Fruchtsträußen verziert.
Das Dekor der mit Spangen und Graten belegten unteren Kastenhälfte in Muschelform erinnert hingegen daran, dass der Schlitten über Schnee gleitet, wie der Wagen der Venus über das Meer. Vier Delphine, die unterhalb des Kastens an den Holmen angebracht sind, eskortieren die Dame während ihrer Fahrt.
Der ursprüngliche Kufenauslauf ist nicht erhalten. Die jetzigen Kufenenden stammen aus der Zeit um 1710/20. Auch die Bekrönung des erneuerten Auslaufs ist verloren gegangen. In allen erhaltenen Inventaren - das älteste stammt aus dem Jahr 1723 - wird der Putto stets als Engel bezeichnet. Laut Werner Fleischauer besaß Herzog Eberhard III. 1666 einen Schlitten mit einem Engel, "so von Augsburg kommen". Es kann nur vermutet werden, dass der Schlitten mit jenem aus Augsburg stammenden identisch ist.
[Fritz Fischer]