Herr Tran Minh Ngoc kam 1986 als vietnamesischer Vertragsarbeiter in die Tschechoslowakei. Das Verschwinden der Blöcke nutzte er, um 1990 nach Deutschland überzusiedeln. Von 1990 bis 1998 lebte er in Nürnberg und Augsburg. Er arbeitete in einem Weinabfüllbetrieb, zuerst als Arbeiter später als Schichtleiter. In Deutschland lernte er seine Frau kennen und dort wurde auch seine Tochter geboren. Als Ende der 90er Jahre die Möglichkeiten für Vietnamesen in Deutschland zu leben immer schwieriger wurden und er das Leben mit kurzen 3-Monatsaufenthaltsgenehmigungen nicht länger ertragen wollte, entschloss er sich mit seiner Familie nach Vietnam zurückzukehren. In Hanoi fand er, da er gut Deutsch spricht und die deutschen Verhaltensweisen gut kennt - schließlich war er in Deutschland gut integriert - eine Anstellung als Hausmeister beim Goethe Institut. Er führt inzwischen ein gut eingeführtes deutsch-vietnamesisches Restaurant. Der Familie geht es gut. Als Erinnerung an Deutschland hat er eher Ideen als Gegenstände mit nach Vietnam genommen. Den Döner-Imbiss gab es in Vietnam nicht, so dass er diese türkisch-deutsche Geschäftsidee nach Hanoi brachte. Die Einrichtung der Bude ist aus Deutschland importiert, der Aufkleber ist natürlich auch aus Deutschland. Das Döner Sandwich ist ein wenig dem vietnamesischen Geschmack angepasst. Serviert wird das ganze in einem Hanoi Baguette (tatsächlich ein Rest französischer Tradition). Das darin auch türkische und französische Kultur zu finden ist, weiß Herr Tran Minh Ngoc natürlich. Er war nie in Frankreich oder der Türkei. So ist für ihn die Döner-Bude zu einer Erinnerung an sein Leben in Deutschland geworden.