In einem runden Rahmen, der an den vier Ecken mit kleinen Drachen besetzt ist, sitzt ein Schach spielendes Paar in einem Zelt. Die Frau auf der rechten Seite trägt ein langes, schlichtes Kleid und hält in ihrer linken Hand drei Spielfiguren, während sie mit der Rechten mit offener Handfläche auf ihr Gegenüber weist. Ihr Gegenspieler auf der linken Seite bewegt mit der einen Hand die Figuren auf dem Spielbrett, während er mit der anderen Hand um die Zeltstange greift. Ein vertieftes Feld auf der Rückseite verrät, dass es sich bei dem Relief ursprünglich um die Rückseite eines Spiegels handelte, der in einen Falz eingeklemmt war. Das Motiv des schachspielenden Paares in einem Zelt, findet sich häufig auf Handspiegeln und kleinen Dosen des 14. Jahrhunderts. Ähnliche Exemplare befinden sich beispielsweise in Amsterdam (Rijksmuseum) oder Antwerpen (Museum Mayer van den Bergh). Solche intimen Szenen waren zur Verzierung persönlicher Gebrauchsgegenstände beliebt.
[Maaike van Rijn]