Die Dame, die in diesem Schlitten saß, konnte sich als Venus fühlen. Sitzt sie doch in einer Wasser gezogenen Muschel, die durch das Wasser gezogen wird. Am Kastenrand bilden sich Wellen. Seitlich wird sie von zwei doppelschwänzigen Meerjungfrauen eskortiert, die zusammen eine zweite, kleinere Muschel in die Höhe halten und damit den Bug des Gefährts bilden. Geringe ikonographische und formale Unstimmigkeiten lassen vermuten, dass der Schlitten nicht mehr in seinem ursprünglichen Zustand erhalten ist, sondern spätere Veränderungen das heutige Bild mitprägen. So wirken das Ungeheuer am Kufenauslauf und die leere Muschel nicht schlüssig. Sicher ist, dass der Schlitten im 19. Jahrhundert ein neues Gestell erhalten hat, das sich aufgrund der Ornamentik in die 1830er Jahre datieren lässt. Durch seine vergleichsweise geringe Qualität, ist es unwahrscheinlich, dass der Schlitten von einem Stuttgarter Hofbildhauer gefertigt wurde. Vielleicht ist er Schlitten in Bad Waldsee gefertigt worden, wo er 1912 angekauft wurde. Bereits 1911 war er im Rahmen einer großen Wagenausstellung des Cannstatter Volksfestes zu sehen.
[Fritz Fischer]