Die genaue Funktionsbestimmung dieses Fahrzeugmodells ist nicht geklärt. Erkennbar ist, dass das dreirädrige Fahrzeug von einem Zugtier gezogen wird. Die dazu notwendige Deichsel ist zwar nicht erhalten, die Aufnahme dazu am Vorderwagen aber eindeutig. Die Vorderachse ist einrädrig, das Fahrzeug also sehr wendig in Kurven. Zwei Sitze sind vorhanden, ein einzelner Sitz über dem Drehpunkt des Vorderrads und ein Doppelsitz ganz hinten am Wagen. Ein langes Seil, das von der Vorderachse ganz nach hinten führt deutet darauf hin, dass die Lenkung vom hinteren Doppelsitz aus geschah. Allerdings ist die Sicht dort durch den in der Mitte montierten Schild eingeschränkt. Auch ist das Seil (heute) an den Ösen der Vorderachse festgeknotet, eigentlich müsste es als Leitseil durchgeführt sein und bis zu den angespannten Zugtieren reichen. Doch das kann ja später zur Sicherung oder aus Unverständnis geschehen sein.
Die Hinterachse hat in Fahrtrichtung rechts ein Hohltriebzahnrad, in das zur Übertragung der Kraft auf die große Trommel ein Zahnrad eingreift. So wird die Umdrehung des Rades – sofern die These stimmt, dass es sich um ein Fahrzeug zur Landvermessung handelt - in vergrößertem Maßstab auf die Trommel übertragen und dort gut ablesbar. Man konnte also bequem und exakt auf Überlandfahrten die gefahrene Strecke messen. Wackeliger wird die These bei der Funktion des Schildes in der Fahrzeugmitte, das durch die Schlitze möglicherweise Hilfsmittel zur Höhenbestimmung hatte. Auch der Nutzen der Riemenscheiben auf der linken Fahrzeugseite ist nicht klar, denn eine Doppelung der Kraftübertragung gibt keinen Sinn, sie würde eher die Kurvenfahrten erschweren.
[Frank Lang]