Die aus Lindenholz geschnitzte Skulptur ist Teil eines Altarretabels aus Wörnsberg bei Tübingen, das vermutlich um 1500 entstanden ist. Die Haut des heiligen Fiacrius ist mit dunklen Blattern übersäht. Fiacrius, ein Ire von fürstlicher Abstammung, lebte im 7. Jahrhundert als Einsiedler in Frankreich. Als ihn seine irdischen Landsleute zur Heimkehr bewegen wollten, betet er zu Gott, dass dieser ihm eine Krankheit schicken sollte, die seine Heimkehr unmöglich macht. Am nächsten Tage war Fiacrius von Lebra-Geschwüren übersäht. Er gilt deshalb als Helfer gegen Hautkrankheiten. Im Zuge der sich ab 1496 epidemisch ausbreitenden Syphilis, begann man den bis dahin in Frankreich verehrten Heiligen auch in Deutschland anzurufen. Da die Darstellung des hl. Fiacrius explizit Bezug auf die Hauterkrankung nimmt, ist eine Entstehung vor 1496 nicht vorstellbar.
[Helena Bair]