Bei diesem Zunftzeichen handelt es sich um einen über einen Holzleisten gespannten, schwarzen Stiefel, der an der Decke des Gehäuses befestigt ist. Es entstand um 1835 und war in einem Wirtshaus das Tischzeichen der Schuhmacher im heutigen Dürrmenz-Mühlacker. Auf den Seiten stehen die Namen der wichtigen Persönlichkeiten, die bei einer Zunftversammlung anwesend sein mussten. Bis zum 19. Jahrhundert waren fast alle Handwerker in Zünfte eingebunden; ein Rechtssystem, das ihre Wirtschafts- und Lebensweise grundlegend bestimmte. Der Zunftzwang und damit die wirtschaftliche Macht der Zünfte wurden nach der Französischen Revolution auch im deutschsprachigen Raum stark eingeschränkt oder ganz aufgehoben. In Mühlacker und Dürrmenz hatten der Bahnbau und die Aufhebung des Zunftzwanges im Jahr 1862 zur Folge, dass sich in der Nähe des Bahnhofs Industriebetriebe ansiedelten. Dadurch wuchs Mühlacker rasch an und übertraf bald den bislang größeren Nachbarort Dürrmenz, so dass sich die Gemeinde Dürrmenz später Dürrmenz-Mühlacker nannte.
[Janette Helm]