Nicht nur der König nahm im Mittelalter das Münzrecht wahr, sondern er verlieh dieses Privileg auch an geistliche Einrichtungen. Die Abtei St. Gallen, im Osten der heutigen Schweiz, wurde 1180 unter Kaiser Friedrich Barbarossa I Reichsvogtei im Heiligen Römischen Reich. Ihre Gründung geht zurück auf den irischen Mönch Gallus, der sich auf seiner Missionsreise am Bodensee niederließ. Er lebte dort als Einsiedler und soll einen Bären gefüttert haben, der ihm Feuerholz brachte und beim Bau seiner Hütte half (in einer anderen Variante zog er dem Tier ein Dorn aus dem Fuß). Im frühen 7. Jahrhundert wurde Gallus‘ Einsiedlerklause an der Stelle errichtet, an der später das Kloster St. Gallen entstand. In Anlehnung an diese Legende ist daher auch ein Bär auf dem Brakteaten der Abtei, einem dünnen, einseitig bedruckten Pfennig, zu sehen.
[Despina Petridou-Müller]