Seit Ende des 14. Jahrhunderts verfügte die Reichsstadt (Schwäbisch) Hall über das vom römisch-deutschen König verliehene Privileg, eigene Münzen schlagen zu dürfen. Während des Spätmittelalters beschränkte sich diese Prägetätigkeit noch weitestgehend auf die Ausgabe von Hellern, der kleinsten Nominale. Im Laufe des 16. Jahrhunderts ging der Haller Rat dazu über, analog zu anderen Münzherrschaften zunehmend auch Großsilbermünzen auszugeben. Das traditionelle Münzbild der mittelalterlichen Prägungen - eine Kombination von Kreuz und Hand, die sich vermutlich als Zeichen göttlichen Rechts und des überregional bedeutenden Markts interpretieren lassen - blieb hierbei bis weit in die Frühe Neuzeit erhalten und entwickelte sich zuletzt zum reichsstädtischen Wappen; seit der Barockzeit fand zudem das rot-gold geteilte Wappen der ehemaligen Herren von Hall Eingang in die heraldische Gestaltung des Münzbilds. Dieser Silberabschlag eines Halbdukaten von 1712 zeigt auf seiner Vorderseite zwei nebeneinandergestellte Wappenschilde mit Kreuz und Hand unter dem Doppeladler. Darunter sind die Wertzahl und Datierung zu erkennen. Die mehrzeilige Inschrift auf der Rückseite nimmt Bezug auf die Kaiserkrönung Karls VI. im Jahr 1711.
Die Erfassung dieser Münze wurde durch die Sparkassen-Finanzgruppe Baden-Württemberg ermöglicht.
[Nicolas Schmitt]
Vorderseite: Nebeneinandergestellte Wappenschilde der Reichsstadt (links Kreuz, rechts Hand) unter dem Doppeladler
Rückseite: Unten rankenförmige Verzierung