Der Palmesel wurde in Süddeutschland seit dem 10. Jahrhundert bei der alljährlichen Palmprozession am Sonntag vor Ostern zum Gedächtnis an den Einzug Christi in Jerusalem mitgeführt. Aus dem 12. Jahrhundert sind die ältesten Beispiele dieses Brauchtums erhalten. Dieser Palmesel entstand am Ende des 14. Jahrhunderts und wurde in Veringendorf bei der Palmsonntagsprozession um die Kirche mitgeführt, wie es noch aus dem Jahr 1759 überliefert ist. Der Kopftyp Christi mit den leicht vorquellenden Augen, den weich modellierten Lippen und dem zweizipfeligen Bart mit den nur im Kreidegrund gravierten Haaren nimmt einen in der böhmischen Plastik geprägten Typus auf und unterscheidet sich dadurch stilistisch von anderen aus Schwaben stammenden Exemplaren. [Irina Staps]
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