Die Viola d’amore wurde um die Mitte des 17. Jahrhunderts in England erfunden. Sie hat die Größe einer Bratsche und kann fünf bis sieben Darmsaiten besitzen, die mit einem Bogen gestrichen werden. Charakteristisch sind die sog. Aliquotsaiten aus Metall, die unter dem Griffbrett verlaufen. Sie geraten durch Resonanz beim Spiel in Schwingungen und verleihen dem Instrument seinen typischen Klang. Unverwechselbar ist auch die Bauform des Korpus mit flachem Boden, geschwungener Umrisslinie und den geflammten Schallöchern. Bach verwendet das Instrument in der Johannes-Passion, um Textpassagen, in denen von (Gottes-) Liebe, Zärtlichkeit und Sehnsucht (nach dem Himmel) die Rede ist, musikalisch auszudeuten. [Heike Schröder]
Der gute Erhaltungszustand, die stark geschweifte Form und seine Ausstattung mit sieben Spiel- und 9 Resonanzsaiten machen dieses Instrument zu einem Prachtexemplar seiner Gattung. Gefertigt 1783 von Johann Stephan Thumhard (1786–1845) in Straubing, wird das handwerkliche Können des Erbauers in Details wie der zweilinigen Ebenholz-Randader oder der fein geschnitzte, scharf profilierten Schnecke offenbar. Auch elaborierte Schnitzarbeiten am Schallloch am Ende des Griffbretts oder auf der Rückseite des Wirbelkastens zeigen die große Sorgfalt, die auf dieses Instrument verwendet wurde. [Till Stehr]
Diese Viola d’amore ist im Haus der Musik im Fruchtkasten ausgestellt.