Viele griechische Stadtgründungen wurden dem Halbgott Herakles geweiht, erhielten seinen Namen und seinen Schutz, so auch Herakleia in Bithynien an der Südküste des Schwarzen Meeres. Die Münzen der Stadt stellten auf der Vorderseite zunächst Herakles dar, bis diese unter römischer Herrschaft vom Porträt des regierenden Kaisers eingenommen wurde.
Um 240 zeigte sich der etwa fünfzehnjährige Gordian III. auf dem Avers einer Großbronze des inzwischen über 700 Jahre alten Herakleia, während Herakles in einer interessanten Szene auf dem Revers zu sehen ist. Der von seinen Heldentaten ausruhende Halbgott sitzt auf einem Fels, über den sein Löwenfell gebreitet wurde, und betrachtet einen kleinen geflügelten Eros, der sich mühsam an seiner Keule abzuschleppen scheint.
In der römischen Kaiserzeit finden sich zahlreiche Darstellungen auf Gemmen, Lampen und Wandbildern von Eros, dem Gott der „erotischen“ Liebe, mit der Keule des Herakles. Naheliegend ist hier eine Deutung im Sinne einer Entwaffnung durch die Liebe, und selbst dem starken Halbgott bleibt nichts als eine matte Geste des Widerstands. Im Hintergrund sieht man Eros mit Pfeil und Bogen als Statue auf einer Säule stehen, was vielleicht das Thema des Münzbildes weiter verdeutlichen soll.
(Sonja Kitzberger)
Vorderseite: Gepanzerte und drapierte Büste des Gordian III. mit Lorbeerkranz nach rechts.
Rückseite: Herakles sitzt auf einem Felsen, über den er sein Löwenfell gebreitet hat. Er streckt die Hand nach einem kleinen geflügelten Eroten aus, der die Keule des Helden herbeischleppt. Im Hintergrund steht auf einem Baum ein weiterer Eros, der als andere Attribute des Herakles einen Bogen und einen Pfeil hällt.
Bemerkungen: Legende Rv. im Genitiv: "des Vaters der Städtegründer". Andere Vs. der vorliegenden Rs. mit Herakles als KTIΣTHΣ, hier neue Stempelkombination.