Erst auf den zweiten Blick erkennt man, dass es sich bei der dargestellten Szenerie um eine Krippe handelt. Ein Kind liegt in Tüchern eingewickelt in einer Badewanne in einemheruntergekommenen Badezimmer. Auf ihn herab blicken Ochs und Esel. Der Künstler Nikolaus Mohr folgt hier einer alten Tradition von Krippendarstellungen: Maria und Joseph gibt es noch nicht, ebenso wenig die Heiligen Drei Könige. Lediglich Ochs und Esel weisen daraufhin, dass es sich hierbei um das Jesus-Kind handelt. Als Symbolträger weisen sie daraufhin, dass das Kind zum Lastenträger der menschlichen Sünden werden wird und als Opfer für diese sterben wird.
Bei der Wahl der Szenerie folgt der Künstler ebenfalls einer alten Tradition. Wie die Neapolitanischen Krippen verweist auch die Krippe "Armer Leute Kind" in ihrer realitätsnahen, gegenwartsbezogenen Umgebung auf soziale Zustände hin. [Maike Lange]