In der Tasche findet sich alle, was ein Schneider/ eine Schneiderin für das Handwerk benötigt. Eine Störschneidering hat keine Werkstatt, ihr Arbeitsort ist beim Kunden. Sie ist daher ständig unterwegs und bietet an der Haustür ihre Dienstleistung an. Gibt es etwas zu tun, dann erledigt sie die Arbeit bei den Kunden. Teilweise konnte ein Störschneiderin sogar für einen längeren Zeitraum einziehen, wenn es so viel zu tun gab.
Fäden, Garn, Nadeln, Stoffe und sogar Schuhbändel sind in dieser Handtasche auf das Engste miteinander vereint. Schließlich musste die Eigentümerin mobil sein. Diese Form des Handwerks verlor im 20. Jahrhundert zunehmend an Bedeutung, während im 19. Jahrhundert die wandernden, hausierenden Handwerker noch mehr zum Alltag gehörten. Es wurde eben immer weniger repariert, sondern neu gekauft und auch die Privatsphäre der eigenen Räume hat an Bedeutung gewonnen. Fremde Handwerker wurden immer weniger gerne eingelassen.
[Markus Speidel]