Die Laternen sind als Leuchtmittel noch vielfach „in Betrieb“. Kurz vor Jahresende holen die Schiltacher ihre Laterne aus dem Museum ab und bringen sie dann im Januar zurück. In der Zwischenzeit sind die Lichtspender im Einsatz, beim Schiltacher Silvesterzug.
Das Geschehen dieses Abends fasste 1925 der Schiltacher Otto Beil zusammen: „Am Silvesterabend gegen 9 Uhr versammelt sich in Schiltach die Gemeinde am ‚obere Toar’. Während eine Kirchenglocke läutet, bildet sich ein Zug und bewegt sich zum Pfarrhause. In jedem Hause, an dem der Zug vorbeikommt, wird der brennende Weihnachtsbaum ans Fenster gerückt. Da und dort flackern kleine Lichtchen auf der Fensterbank. Dann gibt der Pfarrer einen Überblick über die Geschehnisse des scheidenden Jahres, dankt seinen Mitarbeitern und wünscht der Gemeinde Frieden und Glück für das neue Jahr. Ein Gemeindeglied bringt nun ein Hoch auf den Pfarrer und seine Familie aus. Dann geht der Zug zum Hause des Bürgermeisters, in neuerer Zeit zum Rathause. Es folgt eine Ansprache des Stadtoberhauptes über Ereignisse in Staat und Stadt.“ Zwischen diesen Etappen singen die Schiltacher Choräle wie „Nun danket alle Gott“.
Die Ursprünge dieser Tradition dürften in der pietistischen Prägung der Schiltacher liegen. Vermutlich lehnten diese Christen das Lärmen und Schießen in der Silvesternacht ab, war das doch ein verbreiteter Brauch zur Geistervertreibung. Der Schiltacher Silvesterzug trägt heute dazu bei, den Jahreswechsel mit Bedacht zu feiern.