Der in Tuttlingen produzierte Sterilisierapparat wurde von Prof. Dr. Hermann Küttner (1870-1932) speziell für die Verwendung in Feldlazaretten des Roten Kreuzes konstruiert. Er besteht aus einem (mit Wasser zu befüllenden) Kupferkessel in einem Untergestell mit einer Spirituslampe als Heizquelle. Auf Aluminiumböden mit Stegen wurde das Besteck sterilisiert (Befüllung auf Foto nicht original). Außerdem konnten im gleichen Erhitzungsvorgang zwei Zinkblechschalen mit gelochten Böden für chirurgische Einsätze (Prothesen) und ein Sack mit Verbandsmaterial sterilisiert werden. Das Ganze wurde in einer robusten Holzkiste transportiert.
Küttner war bis 1907 an den Universitäten Tübingen und Marburg tätig, danach lehrte er Chirurgie an der Universität Breslau. Als Delegierter des Deutschen Roten Kreuzes war er um die Jahrhundertwende auf mehreren Kriegsschauplätzen eingesetzt, so im Türkisch-Griechischen Krieg von 1896/97, während des sog. Boxeraufstandes in China (1899-1901) und im zweiten Burenkrieg (1899-1902). Die Kriegschirurgie verdankt Küttner u. a. die Einführung der Röntgendiagnostik.