Holzspielzeug war im 19. Jahrhundert ein Produkt der Heimindustrie mit Zentren in Berchtesgaden und Oberamergau, im Erzgebirge und im thüringischen Sonneberg sowie im Südtiroler Grödnertal. Den Vertrieb besorgte zunächst der Hausiererhandel, später wurde über Vertiebsfirmen, sog. Verleger, oder Handelvertreter verkauft. Der Musterkoffer der Firma F.W. Munz & Co. zeigt mit Pferdchen und Wagen einen Auschnitt aus der Produktpalette des Welzheimer Unternehmens, das mit den angestammten Herstellungsorten konkurrierte. Ein Dromedar mit Beduninenfigur ergänzt das Sortiment, mit dem ein Handelsvertreter wohl kurz vor dem ersten Weltkrieg auf Reisen gegangen ist. Nach der Jahrhundertwende wurde die Produktion in Welzheim ausgeweitet und Waren in etliche europäische Staaten und nach Übersee exportiert.