Die um 1830 von Paul Fehrenbach in Gütenbach gefertigte Lackschilduhr zeigt uns nicht nur die Uhrzeit an. Sie spiegelt auch ein Stück Zeitgeschichte: 1827 kam nach über 300 Jahren die erste Giraffe nach Europa. Das merkwürdige Tier namens Zarafa löste in Frankreich eine regelrechte Giraffomanie aus. Es wurden Souvenirs aller Art mit Giraffenmotiv verkauft. Man fand nun Giraffen auf Vasen, auf Salzstreuern oder Tabakdosen und als Briefbeschwerer. Schmuckstücke wie Broschen, Ketten und Fächer zierte das Abbild der Giraffe.
Wie aber kam die Giraffe auf die Lackschilduhren aus dem Schwarzwald? Seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert verkauften die Schwarzwälder Händler ihre Uhren in ganz Europa und sogar in Übersee. Durch die Bestellungen der Uhrenhändler aus Frankreich erfuhr man auch hier von der Giraffenmode und gestaltete die Zifferblätter für den französischen Markt entsprechend. Als Vorlage dienten populäre Lithographien, oft ergänzt mit anekdotischen Details wie z. B. dem roten Amulett und den beiden dunkelhäutigen Führern.