Die Göttin Pietas wurde seit 181 v. Chr. in Rom in einem eigenen Tempel verehrt. Sie verkörperte die wichtigen Tugenden des respektvollen und ehrenden Verhaltens gegenüber Göttern, Eltern und Verwandten, aber auch die pflichtgemäße Gesinnung und Frömmigkeit. Caligula ließ sich beim ordnungsgemäßen Opfer im Divus Augustus-Tempel darstellen und unterstreicht damit seine Pflichterfüllung gegenüber den Göttern. Er trägt die Toga capite velato - mit rituell bedecktem Haupt -, und vollzieht das Opfer mit einer Patera, der flachen Opferschale. Tiere wurden als Dankes- oder Sühneopfern den Göttern dargebracht. Mit dem Stier, der auf dem Sesterz von einem der beiden Tempeldiener zum Opferaltar geführt wird, bittet Caligula Pietas für das Wohlergehen seines Reiches und seine Bürger.
[Lilian Groß]