Auf den berühmten Architekten, Möbel-Designer und Maler Le Corbusier (Charles-Edouard Jeanneret-Gris) übte der von Pablo Picasso und Georges Braque entwickelte Kubismus großen Einfluss aus. Le Corbusier zählt zu den Pionieren moderner Architektur und entwickelte das "Domino-System", dessen Prinzip auf dem industriell gefertigten Betonskelett beruhte. Nicht nur in seiner Architektur bevorzugte er klare, kubische Formen, sondern ebenso in seiner Malerei, was "Guitare verticale" von 1920 beweist. Es zeigt einen strengen, tektonischen Aufbau und die Motive erscheinen in vereinfachten, geometrischen Formen. Le Corbusier setzte sich bei diesem Bild mit dem Thema "Stillleben" auseinander, das bei den Kubisten zu einem beliebten Bildgegenstand geworden war. Im Vordergrund ist eine Flasche dargestellt und bildet zusammen mit der dahinter platzierten Gitarre das zentrale Motiv. Die Räumlichkeit wird allein durch Staffelung und nicht durch Anwendung der Perspektive erreicht. Der strenge, statische Charakter der Komposition ergibt sich aus dem rechtwinkligen Koordinatennetz, dem sich die Motive unterordnen. Aufgelockert wird das Bild durch vereinzelte Kurven oder Kreise, so entfaltet sich eine sanfte Dynamik. Die Bilder von Le Corbusier sind in engem Zusammenhang mit seiner Architektur zu sehen.
Signiert rückseitig "Jeanneret"
Dauerleihgabe des Landes Baden-Württemberg