Kohlestück, auf einer Seite mit einem handbeschrifteten Etikett beklebt. Der Text lautet: „1945-1947 / Mascernub[?] / Lager 1018 Slavianst / Russland“.
Es handelt sich um das Andenken einer rumäniendeutschen Frau an ihre Zwangsarbeit in der Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die 24-jährige Gastwirtstochter Anna Gräbeldinger aus Tschanad/Cenad (Banat, Rumänien) wird Mitte Januar 1945 in die UdSSR verschleppt, wo sie in einer Kohlengrube bei Slowjansk/Слов’янськ Zwangsarbeit leisten muss. So wie sie werden ca. 70.000 Rumäniendeutsche nach dem Zweiten Weltkrieg deportiert, um als Reparation für erlittene Kriegsschäden in Bergwerken und Industrie zu arbeiten.
Anna Gräbeldinger entkommt 1947 aus dem Arbeitslager und schlägt sich nach Deutschland durch, denn die Überlebenden ihrer Familie haben Rumänien inzwischen verlassen. In Ulm baut sie sich ein neues Leben auf. Das mitgebrachte und später etikettierte Stück Kohle hinterlässt sie bei ihrem Tod ihrem Sohn.