Das hochovale Schmuckrelief aus weißem Perlmutt ist in einer ovalen Kettenfassung gefasst und zeigt eine frontal stehende nackte weibliche Figur mit sehr langen Haaren und einem Schwert. Sie steht auf einem rautenförmigen Fliesenboden, links und rechts stehen zwei Möbelstücke. Der recht voluminöse Körper ist nach rechts gewendet, der Kopf nach links. Die Haare liegen am Kopf an, sind mittig gescheitelt und breiten sich die fächerartig aus. Mit der linken Hand führt sie ein Schwert nach oben, der rechte Arm ist zur Klinge geführt. Am Rand steht die Inschrift LVCRESSE. Der frührömische Mythos der Lucretia war vor allem während der Renaissance sehr beliebt. Im Mittelalter gehörte sie zu dem ikonografischen Typus der Neun Guten Heldinnen. Die Beischrift Lucresse ist ungewöhnlich, Lucretia wird bei Geoffrey Chaucer (um 1343–1400) so genannt.
[Marc Kähler]