Nach römischen Glaubensvorstellungen unterlagen Glück und Wohlstand der Menschen den Launen und der Fügung der Göttin Fortuna, weshalb diese nicht selten auch in der Münzprägung der Kaiser ihren Platz fand. Das Glück, welche die Gottheit wie zufällig aus ihrem Füllhorn schüttet und mit ihrem Steuerruder lenkt, konnte Nerva, dem die Durchsetzung seines Herrschaftsanspruch zwischen Senat und Militär schwer fiel, sicher gut gebrauchen, weshalb er die FORTVNA AVGVST(i), also die persönliche Fortuna des Kaisers, auf der Rückseite dieser Bronzemünze darstellen ließ. Wirklich verständlich aber wird die Botschaft in Kombination mit einem gleichzeitig ausgegebenen Münzmotiv, das der FORTVNA P(opuli) R(omani), also dem Glück des römischen Volkes, gewidmet ist: Das Wohlergehen des Herrschers und das seiner Untertanen, besonders des Senats, waren also eng miteinander verknüpft und bedingten sich gegenseitig, waren zwei Seiten derselben Göttin.
[Sonja Hommen]