Beschreibung des Objekts:
Ein antiker goldener Mantelring mit einem querovalen Ringstein. Der Stein ist durchscheinend hell bis mittelgrün mit weißen Stellen am Rand (Chromchalcedon) und trägt ein Intaglio auf der leicht konvexen Bildseite. Der Mantelring hat ein ovales Fingerloch, ist innen fast glatt und außen leicht gewölbt. Der Stein hat einen vertikalen Sprung und weist eine Absplitterung am Hals der Wölfin auf. Die Bildachse läuft mit der Fingerachse. Die Wölfin steht nach links und wendet ihren Kopf nach rechts zurück zu einem unter ihr sitzenden Knaben, den sie säugt. Der Zweite steht links neben ihr und berührt ihren Hals. Die Grundlinie ist unsauber und durch den Hockenden überschnitten.
Kunsthistorische Einordnung:
Mit wenigen schnellen aber sicheren Schnitten gearbeitet. Bemerkenswert ist die Erhaltung des Steines in dem originalen antiken Ring. Über die Herkunft ist leider nichts bekannt, Größe und Form des Ringes deuten aber auf eine Frau oder ein Kind als Träger hin.
Kommentar:
Ring und Gemme wurden bislang als Arbeit des 3./4. Jahrhunderts n. Chr. angesehen. Die charakteristische Form des Ringes weist jedoch eher in die Zeit um Christi Geburt bzw. in das frühe erste Jahrhundert n. Chr. Das Motiv der Wölfin mit den beiden Zwillingen ist äußerst beliebt. Das hier einer der beiden neben ihr steht, ist eine geringfügige Variation.
Bezug zur archivalischen Überlieferung und zur Kunstkammer:
Das vorliegende Stück wurde von dem Antiquar der Kunstkammer Karl Friedrich Lebret (1764-1829) angekauft und ist im Hauptinventar von 1792 wie folgt beschrieben: Nro. 355.) 1. plumper goldener antiquer Ring, worinnen ein Schmaragd gefast ist, worauf die Lupa mit einem Säugling, vor welcher eine männliche figur stehet. Na. Dieser Ring ist schon von dem jetzigen Aufseher dieses cabinets Profeßor Lebret vor geschehener Tradition zum pretiosen cabinet erkauft worden.
[Mark Kähler]