Im Zuge der Weingartener Wallfahrt wurde eine Vielzahl von Medaillen herausgegeben. Durch die Heilig-Blut-Reliquie, welche Judith von Flandern, die Frau Herzogs Welfs IV. der Abtei im 11. Jahrhundert geschenkt hatte, wurde das Benediktinerkloster Weingarten das Ziel vieler Pilgerreisen.
Diese Medaille wird aufgrund ihrer Prägung auf sehr dünnem Blech sowie der Signatur auf der Rückseite (P S) von den in Salzburg tätigen (Peter oder Paul) Seels in das 17. Jahrhundert datiert. Diese Signatur belegt, dass die Herstellung der Wallfahrtsmedaillen an Spezialisten in größeren Zentren abgegeben werden. Durch diesen Umstand wird die erstaunlich große Produktion verschiedener Prägungen deutlich.
Auf der Vorderseite ist das Reliquiar abgebildet, über welchem die Madonna mit dem Kind schwebt. Auf der rechten Seite befindet sich der heilige Benedikt, links Johannes der Täufer. Außer dem Reliquiar deutet auch die Umschrift auf die Heilig-Blut-Verehrung hin (SANGVIS / CHRISTI ).
Auf der Rückseite der Medaille befindet sich die Longinusszene, die den Ursprung des Kultes um das Blut Christi bildet. Longinus, der dem am Kreuz hängenden Jesus die Lanze in die Brust sticht, wird hier reitend dargestellt.
Die Erfassung dieser Medaille wurde durch den Numismatischen Verbund in Baden-Württemberg gefördert.
[Vivien Schiefer]