"Alfons Feuerle war ein Medailleur, Schmuckkünstler und Elfenbeinplastiker. Nach einer Lehre als Stahlgraveur studierte er bis 1913 an der Münchener Kunstgewerbeschule bei Fritz von Müller, Maximilian ...
Dasio und Heinrich Waderé. Bereits 1913 wurde er als Künstler aus Schwäbisch Gmünd erwähnt [Baum 1913, 194]. Studienaufenthalte führten ihn nach Paris und von 1917 bis 1918 an die Stuttgarter Kunstakademie. Seit 1920 war er Lehrer an der staatlichen Höheren Fachschule für Edelmetallgewerbe in Schwäbisch Gmünd, wo er sich auch ein Atelier einrichtete und bis zu seinem Tode lebte.
Alfons Feuerle gehört zu den Bildhauern, die aktiven Kriegsdienst leisteten. Die Aufforderung von Julius Menadier zur Beteiligung an der Edition der Deutschen Schaumünze erreichte den Unteroffizier im Lazarett Wildbach (Katharinenstift). Er beantwortete sie am 24. März 1916 positiv und versicherte, mit seinen Arbeiten beizutragen und dies zunächst, „indem ich dem Kgl. Münzkabinett meine z. Zt. gußfertigen Medaillen, welche den Krieg, die Tapferkeit, die Ehrung von Heerführern und Fliegern berühren, zur gefälligen Ansicht überlasse“. [Steguweit 1998, 42]. Im Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin und in der Staatlichen Münzensammlung München sind jedoch keine Arbeiten Feuerles aus dem Zeitraum von 1914 bis 1916 nachweisbar. Die vier Medaillen, die 1917 publiziert wurden, sind vor 1914 entstanden oder haben keinen Bezug zum Krieg [Bernhart 1917, Nr. 70-73]. In Dresden gibt es sechs frühere Arbeiten Feuerles aus den Jahren 1910 (1), 1911 (1), 1912 (1) und 1913 (3). Das Landesmuseum Württemberg in Stuttgart besitzt nach Ausweis des Inventars 23 Arbeiten von Alfons Feuerle, davon entstanden acht zwischen 1916 und 1917 bzw. sind thematisch mit dem Ersten Weltkrieg verbunden.
Eine Eisengussmedaille des Jahres 1917 mit dem Porträt von Friedrich Voith galt einem nichtmilitärischen Zusammenhang: dem 50-jährigen Bestehen der Firma J. M. Voith, die u. a. im Turbinenbau tätig war (Stuttgart Inv. MK 3619). Insgesamt lassen sich nur vier der acht Arbeiten im engeren Sinne mit dem Ersten Weltkrieg in Verbindung bringen.
Eine einseitige Eisenmedaille mit einem Durchmesser von 48 mm zeigt ein Skelett als Bedienung eines großkalibrigen Geschützes und ist in dieser Bildthematik mit den Skelettdarstellungen von Walter Eberbach (MR 9/2014) und anderen vergleichbar (Stuttgart Inv. MK 3620).
Eine einseitige querovale Bronzeplakette wurde erst 1918 geschaffen. Die flüchtige, skizzenhafte Arbeit zeigt zwei Männer, die ein an ein Stämmchen gefesseltes, kopfüber baumelndes Schwein zwischen sich tragen. Das Bild wird durch die Inschrift „AUF / DEN / ALTAR / DES - VATERLANDES -1918“ kommentiert. Der Sinngehalt der Medaille ist uneindeutig.
Möglichweise ist dieses Motiv ganz wörtlich zu verstehen. Nahrung wird von der Mangel leidenden Bevölkerung herangetragen, damit die Kampffähigkeit der Soldaten erhalten bleibt. Zwei gut gestaltete Porträtmedaillen schuf Alfons Feuerle 1916 und 1917. Die eine Medaille zeigt Graf von Normann-Ehrenfels in Uniform nach links, die Rückseite ein zweigeteiltes Wappen. Die Inschrift nennt als Datum das Jahr 1916 (Abb. 8). Die zweite Medaille entstand auf das vierhundertjährige Reformationsjubiläum
1917 (Abb. 9). Die Vorderseite der Bronzemedaille trägt die Büste des Reformators Martin Luther und dazu den Spruch „EIN FESTE BURG IST UNSER GOTT“.
Die Rückseite nennt als Anlass das vierhundertjährige Reformationsfest 1917.
Das Bild und der Lutherspruch lassen Assoziationen zur Verzweiflung im dritten Jahr des Krieges zu, sind aber nicht so vordergründig propagandistisch wie andere Arbeiten aus diesem Anlass. Betrachtet man das komplette Spektrum der mir zurzeit bekannten Arbeiten, so scheint Alfons Feuerle insgesamt eher die nichtmilitärischen Medaillenthemen zu Jubiläen, Jahreswechseln und Feiern (Junggesellen-Medaille, Taufe u.a.) gestaltet zu haben, wie er dies schon vor dem Krieg getan hatte." - http://www.numismatische-gesellschaft-berlin.de/files/04__Medailleure_WK_Eue_Feuerle.pdf, 24.07.2017