Brot und Spiele: Die zuverlässige Versorgung der Bevölkerung der Millionenstadt Rom mit Getreide aus dem italischen Umland, aus Sizilien oder Ägypten, gehörte zu den Hauptaufgaben der römischen Kaiser. Dementsprechend findet sich seit Nero, besonders dann unter den flavischen Herrschern, eine Personifikation auf Münzen, die mit dem Namen Annona für den jährlichen Ertrag, die umsichtige Vorratshaltung und die gerechte Verteilung von Getreide an das römische Volk steht. Dieser Sesterz des Titus zeigt Annona auf einem Thron sitzend, in der Hand hält sie einen mit dem kostbaren Grundnahrungsmittel gefüllten Sack. Auch wenn auf der Vorderseite der Münze das Porträt des Titus dargestellt ist und sein Name sowie seine Ämter in der Umschrift genannt werden, stammt diese Prägung noch aus der Regierungszeit seines Vaters Vespasian. Dieser erlaubte seinen Söhnen, die er zu seinen Nachfolgern aufbauen wollte, eine eigene Münzprägung noch zu seinen Lebzeiten, was sicher eine gute Methode war, ihr Porträt und ihren Herrschaftsanspruch im Römischen Reich bekannt zu machen.
[Sonja Hommen]