Die Götter Venus und Mars waren in der antiken Mythologie als Liebespaar bekannt, und ihre gemeinsame Abbildung auf diesem As für Faustina minor kann nur als Hinweis auf deren Ehe mit Kaiser Marc Aurel aufgefasst werden. Abgesehen von den Umständen der außerehelichen Affäre zwischen Venus und Mars, die eigentlich nicht als Symbol für eine ideale römische Ehe geeignet scheint, und der vieldeutigen Umschrift VENERI VICTRICI („der siegreichen Venus“) ist besonders die Darstellungsweise des Götterpaares interessant. Vorbild für dieses ungewöhnliche Münzmotiv war eine Statuengruppe, die Kaiser Augustus zur Aufstellung auf seinem Forum aus zwei griechischen Einzelplastiken, einer Aphrodite und einem Ares, kombinieren ließ. Die halbbekleidete, Mars am Arm greifende Venus und der zu ihr zurückschauende Kriegsgott waren dem römischen Publikum also schon lange bekannt, als im 2. Jahrhundert Kopien dieser Statuengruppe Verbreitung fanden, deren Köpfe zu Porträts der Faustina und des Marc Aurel umgearbeitet worden waren. Die Münze bildet also letztendlich Statuen des Kaiserpaares in Gestalt der göttlichen Liebenden ab.
[Sonja Hommen]