Das Porträt zeigt Eitel Besserer zu Rohr (1450-1533), der zu einer der angesehenen Familien Ulms gehörte, im Alter von 66 Jahren. Diese Patrizierfamilie ist seit dem 13. Jahrhundert in der alten Reichsstadt nachweisbar. Eitel Besserer war wie viele seiner Familienmitglieder Repräsentant eines öffentlichen Amts, seit 1511 war er im Rat der Stadt vertreten. 1520 wurde er von Kaiser Karl V. wegen seiner Verdienste mit dem Besitz in Beuren belehnt. Sein hoher gesellschaftlicher Status zeigt sich auch in diesem Bildnis. So zeugen nicht nur Pelzkaputze und pelzverbrämter Rock sondern auch der mit Moschus gefüllte Bisamapfel, ein aus Silber geschmiedetes Duftstoffbehältnis, am Rosenkranz von vornehmem Stand. Am oberen Bildrand ist gut lesbar eine Inschrift angebracht, welche über das Entstehungsjahr und den Urheber des Bildes Auskunft gibt: "ANNO DO(MI)NI 1516 IAR MS". Martin Schaffner gibt sich mit diesem Porträt als fortschrittlicher Künstler zu erkennen, der den neuen Strömungen der Renaissance aufgeschlossen gegenübersteht. Die äußere Erscheinung und der gesellschaftliche Status spielen zwar noch eine wichtige Rolle, doch tritt eine scharfe Beobachtung der Psyche hinzu.