Die in Böhmen geprägten Groschen wanderten in großer Zahl nach Westen und liefen auch in hoher Zahl im deutschen Südwesten um. Während des frühen 15. Jahrhunderts verschlechterten sich Gewicht und Edelmetallanteil der Prager Groschen immer mehr. Um die alten, vollwertigen Münzen von den neuen, minderwertigen zu unterscheiden, wurden sie mit Gegenstempeln versehen und so als gültiges Zahlungsmittel gekennzeichnet, bevor sie in den lokalen oder regionalen Geldumlauf gelangten.
Dieser Prager Groschen trägt auf seiner Vorderseite zwei unterschiedliche Gegenstempel des Schwäbischen Münzbundes. Dieser im Jahr 1423 geschlossenen Vereinigung gehörten die Grafschaft Württemberg sowie 15 (Reichs-)Städte in Oberschwaben und am Bodensee an. Die Kontermarken dieses Bundes zeigen einen Adler, dessen Flügel aus jeweils drei Federn bestehen, und einen Stern mit fünf schmalen Strahlen.
[Matthias Ohm]