Mit Clemens August von Bayern (1700–1761) starb der letzte wittelsbachische Kurfürst von Köln. Auf sein Ableben folgte eine zweimonatige Sedisvakanz, auf die diese Silbermedaille geprägt wurde. Die Medaille nimmt durch die Umschrift auf dem Avers jedoch nicht nur auf den vakanten Bischofsstuhl Bezug, sondern verweist als Sterbemedaille in ihrer Randschrift auch direkt auf den verstorbenen Kurfürsten: CLEMENS AUGUSTUS NATUS 1700 / ELECT 9 MAY 1722 OBYT 6 FEB 1761 – Clemens August, geboren 1700, gewählt am 9. Mai 1722, gestorben am 6. Februar 1761. Der Körper des Wittelsbachers wurde im Kölner Dom in der Dreikönigskapelle bestattet, in der auch die (vermeintlichen) Reliquien der drei Heiligen liegen. Die Bildgestaltung der Vorderseite verweist auf das vakante Erzbistum und die letzte Ruhestätte des Verstorbenen, über welche der Heilige Petrus als Schutzpatron des Kölner Doms wacht: In den Wolken schwebend, die beiden Schlüssel des Himmelsreichs in der Rechten, die Linke auf dem Wappen des Erzbistums gestützt. Auch der Revers greift diese umfassende Bildmotivik auf und zeigt die Anbetung der Heiligen Drei Könige, die Maria und dem Jesuskind ihre Gaben darbieten. Nicht nur verweist diese Darstellung auf den Begräbnisort des verstorbenen Kurfürsten bei den Reliquien der Heiligen – das Motiv kann auch metaphorisch auf die Sedisvakanz bezogen werden: Mit der gleichen göttlichen Vorsehung, die mit dem strahlenden Stern Betlehems die Könige zu Christus führte, wird auch das Domkapitel in der Wahl des neuen Erzbischofs geleitet werden.
[Vivien Schiefer]