Dieser silberne Stater der unteritalischen Stadt Kroton zeigt auf der Vorderseite den Kopf des dort verehrten Gottes Apollon. Auf der Münzrückseite ist der Halbgott Herakles dargestellt, der den griechischen Siedlern aus Achaia bei der Gründung ihrer Kolonie an der Südküste Italiens behilflich gewesen sein soll. Der für seine körperliche Stärke berühmte Held ist hier allerdings nicht als kräftiger Mann zu sehen, sondern als nackter Knabe, der mit beiden Händen gegen zwei Schlangen kämpft. Dem antiken Mythos nach soll die eifersüchtige Göttin Hera dem von ihrem Gatten Zeus gezeugten Jungen zwei todbringende Schlangen gesandt haben, als dieser noch scheinbar hilflos in der Wiege lag. Doch schon früh zeigte sich die göttliche Abstammung des Herakles. Mit seiner übermenschlichen Körperkraft erwürgte er die beiden Schlangen. Das 4. Jahrhundert v. Chr., aus dem diese Silbermünze stammt, war für das einst mächtige Kroton eine Zeit der militärischen Niederlagen und der Fremdherrschaft. Das vermutlich von Münzen der griechischen Stadt Theben, dem Geburtsort des Herakles, entlehnte Motiv kann in diesem Zusammenhang vielleicht als ermutigendes Sinnbild eines scheinbar aussichtslosen, aber letztendlich doch erfolgreichen Kampfes gelesen werden.
(Sonja Kitzberger)
Vorderseite: Kopf des Apollon nach rechts.
Rückseite: Der Heraklesknabe erwürgt Schlangen.