Das Traupult aus dem Jahr 1900 besteht aus einem hohen Mittelteil, dessen Füllungen reiche Schnitzereien aufweisen. Seitlich schließen sich niedere Tische an. Die untere Füllung ihrer schlichten Rahmenkonstruktion ist glatt, das darüber liegende Rechteck weist plastisch gestaltete Kastanienblätter auf. Stilistisch nimmt das Traupult sowohl Elemente des Historismus als auch Anregungen von der auf florale Verzierungen konzentrierten, französischen Art-nouveau-Richtung auf. Die Verwendung überwiegend pflanzlicher Motive im ikonographischen Programm geht aber auch auf englischen Einfluss zurück. Das Traupult gehört zu einem Trauzimmer-Ensemble aus dem Karlsruher Rathaus, das der Künstler Hermann Götz als eine Art Gesamtkunstwerk entworfen hat. Es wurde vor seinem Einbau auf der Weltausstellung 1900 in Paris gezeigt und mit einer Goldmedaille prämiert.