Der russische Maler Wassily Kandinsky revolutionierte die Kunst des 20. Jahrhunderts, als er zu einer neuen, gegenstandsfreien Bildsprache fand. Auf der Suche nach dem "Geistigen" in der Kunst, wurde er zum Begründer der abstrakten Malerei. Das im Ulmer Museum befindliche Aquarell von 1911 markiert den Zeitpunkt der Gründung der expressionistischen Künstlervereinigung "Der Blaue Reiter" zusammen mit Franz Marc in München. Diese wurde zu einem wesentlichen Faktor im damaligen Münchner Kunstleben. Das vorliegende Blatt gehört zu einer Reihe von Entwürfen von Kandinsky, die als Vorstufen zu seinem ersten großen abstrakten Gemälde "Komposition IV" anzusehen sind. Er versuchte neue Zusammenklänge der Farben und Formen zu finden und für die Gesamtkomposition zu erproben. In dem Aquarell dominieren Streifen, Kreise und Pfeile, die Assoziationen an die sichtbare Welt zulassen. Chiffrenhaft ist eine Landschaft mit Bergen und Bäumen angedeutet. Der Untertitel des endgültigen Gemäldes "Schlacht" lässt weitere Interpretation zu: Die Motive suggerieren tatsächliches Vorwärtsdrängen und Anhalten, Stürmen und Fliehen. Ruhe und Frieden symbolisiert der Regenbogen auf der rechten Bildseite. Im Jahr 1922 wurde Wassily Kandinsky als Professor an das Bauhaus Weimar berufen. 1924 gründete er zusammen mit seinen Bauhauskollegen Lyonel Feininger und Paul Klee sowie dem russischen Künstler Alexej von Jawlensky die Ausstellungsgemeinschaft "Die Blaue Vier".
Signiert unten rechts "K" (im Dreieck)
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