Die Rückseite dieser Münze aus Metapont am Golf von Tarent zeigt ein einfaches, aber aussagekräftiges Bild, das als eine Art Wappen der griechischen Siedlung an der Südküste Italiens fungierte und in früheren Jahrhunderten auch die Vorderseite des städtischen Silbergeldes zierte: Eine Getreideähre, vermutlich Gerste, symbolisierte den landwirtschaftlichen Reichtum und das fruchtbare Umland Metaponts. Diese Quelle des Wohlstands, vor allem aber natürlich Existenzgrundlage der griechischen Kolonie, war ständigen Bedrohungen durch italische Stämme wie der Bruttier, Samniten und Lukanier ausgesetzt, da sich Felder und Äcker vor den Toren der Stadt nicht effektiv schützen ließen. Umso wichtiger war militärische Stärke, zu deren Unterstützung auch auswärtige Kriegsherren wie Alexander von Epirus willkommen waren, der um 333/332 v. Chr. in Metapont sein Lager aufschlug. Aus diesen Jahren stammt vermutlich der Stater, welcher in einer umfangreichen Emission für die Kriegskasse geprägt worden war und durch seine ungewöhnlichen Beizeichen, Löwenkopf und Keule, den Bezug zum fremden militärischen Anführer verrät. Das Bildmotiv auf der Vorderseite der Münze, der Kopf des Stadtgründers Leukippos, sollte die Bevölkerung Metaponts vielleicht in patriotische Stimmung versetzen und auf kriegerische Zeiten einstimmen.
(Sonja Kitzberger)
Vorderseite: Kopf des bärtigen Leukippos mit korinthischem Helm nach rechts, dahinter ein Löwenkopf.
Rückseite: Ähre mit Blatt, links Keule.