Afrikanisches Männergewand aus gewebter, in Indigo gefärbter Baumwolle. Das Gewand besteht aus zehn vertikalen Baumwollbändern, die zusammengenäht wurden. Das Indigo hat einen steifen Glanz, der dadurch ensteht, dass der Stoff nach dem Färben mit einem Holzschlägel bearbeitet werden. Es ist auf Vorder- und Rückseite mit weißen, parallel verlaufenden Zierlinien versehen, die aus kleinen rechteckigen Formen mit dunklem Kern bestehen. Die Linien kreuzen sich auf Brust und Rücken, verlaufen diagonal über die Ärmel und finden sich auch als Umrandung am Halsausschnitt. Auf Brust und Rücken befindet sich oberhalb der Überkreuzung ein rautenförmiges Muster, das durchgehend weiß ist. Bei den Ornamenten handelt es sich um sogenannte Plangi-Muster, die dadurch entstehen, dass Partien abgebunden werden, bevor der Stoff gefärbt wird. Der dunkle Kern bei den kleinen Rechtecken entsteht durch das Einbinden kleiner Pflanzensamen.
Beide Seiten des Gewandes sind nahezu identisch gestaltet, daher ist nicht eindeutig, was die Vorder- und was die Rückseite ist. Auf einer Seite ziert ein kleiner Pompon bzw. eine Quaste den Halsausschnitt, daher könnte es sich hierbei um die Vorderseite handeln.
Das Objekt wurde vom Ulmer Kaufmann Christoph Weickmann für seine Kunst- und Wunderkammer erworben und ist im Inventar zu Weickmanns Sammlung von 1659 erwähnt. Woher er die außereuropäischen Objekte bezog, ist, bis auf einen Fall, unbekannt und aufgrund fehlender Quellen nicht recherchierbar. Sicher ist jedoch, dass Weickmann die Gegenstände nicht selbst vor Ort erwarb. Da er selbst nicht außerhalb Europas reiste, muss er sie über Zwischenhändler bezogen haben.
Die Reste der Sammlung Weickmann gelangten zwischen 1785 und 1825 in den Besitz der Stadt Ulm und waren ab 1857 als Depositum beim "Verein für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben". Ende des 19. Jahrhunderts kamen die Objekte aus der Wunderkammer mit dem Bestand des Altertumsvereins in das neu gegründete Gewerbemuseum und 1925 ins Museum der Stadt Ulm.