Eine Sammlung von rund 180 Rezeptverschreibungen verschiedener Ärzte aus der Zeit von 1723 bis 1778 gibt einen Einblick in die Verordnungsgrundlagen und Therapieformen der Universitätsstadt Tübingen im 18. Jahrhundert. Die Rezepte wurden in der Apotheke der berühmten Tübinger Naturwissenschaftlerfamilie Gmelin angefertigt. Der Großteil der Rezepte findet sich in den amtlichen Pharmakopöen der Zeit, so im Württembergischen Arzneibuch von 1750 oder der Augsburger Pharmacopöe von 1710. Oft sind auf dem Rezept Name und Beruf der Patienten verzeichnet: darunter waren Handwerker und Kaufleute, aber auch Universitätsangehörige und Adlige wie die Gräfin von Hohenzollern. Diese Rezepturanweisung aus dem Jahr 1723 für ein Kopfschmerzmittel ("Stärckendes Hauptpulver") führt ebenso Einzelstoffe (Simplicia) wie Arzneigemische (Composita) auf und enthält immerhin 77 einzelne Bestandteile. Das Rezept wird zusammen mit den weiteren "Tübinger Rezepten" im Archiv des Museums aufbewahrt.