Das Glasfenster zeigt die Aussetzung des Moses als Säugling (2. Buch Moses, 2. Kapitel). Mutter und Schwester stehen am Ufer und schauen mit schmerzerfülltem Gesicht auf den im Weidenkörbchen liegenden Säugling. Die Figuren sind detailliert ausgeführt und wirken sehr realistisch. Insbesondere die Gestaltung der Gewänder ist meisterhaft ausgeführt und hat ihr Vorbild in Pariser Buchmalereien.Das Glasfenster gehört zu einem Zyklus aus 45 Scheiben mit Motiven aus biblischen Geschichten des Alten und Neuen Testaments, der der Umfangreichste der deutschen Glasmalerei gewesen ist. Sein kunsthistorischer Wert ist kaum zu überschätzen, denn die Esslinger Glasmalereien gehören "zu den Höchstleistungen der Glasmalerei dieser Zeit" (Becksmann, S. 112). Heute sind noch 20 Scheiben erhalten. Dieser Glasfensterzyklus ersetzte rein ornamental gestaltete Glasfenster von 1280/90. Diese wurden 1899 in die Stadtpfarrkirche St. Dionys transferiert.Das typologische Bibelfenster der Franziskanerkirche wurde eigens für sie angefertigt. Es gibt keine älteren Vorbilder für ihre Gestaltung und nur einen Nachfolger mit ähnlichen Motiven im Chor der Esslinger Frauenkirche (seit 1330 begonnen) Auffallend ist die erstmalige Verwendung des seit 1300 in Paris verwendeten Silbergelbs für die Farbgebung östlich des Rheins.