Benutzt wurde der Stuhl in Görwihl bis nach dem Ersten Weltkrieg. Der für eine Wöchnerin gefertigte Stuhl hat vier gedrechselte Beine und zwei im rechten Winkel zusammenlaufende Lehnen. Die Sitzfläche ist mit sehr eng geflochtenen feinen Strohlitzen kunstvoll ausgestattet. Die stillende Mutter sitzt über Eck und lehnt mit sicherem Halt an den stabilen Rückwänden. Damit der Säugling nicht so leicht abrutschen kann, ist die Sitzhöhe sehr niedrig, die Knie der Frau also höher aufstrebend. Der gut erhaltene Stuhl wurde sehr viel gebraucht, leicht erkennbar an der abgenutzten vorderen Stuhlzarge. (Paul Eisenbeis)