Eine römische Silbermünze aus der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts besteht nur noch zu höchstens 5 Prozent tatsächlich aus Silber, vermischt mit unedlen Metallen, während im Gegensatz dazu ein Denar aus der Zeit des Augustus einen annähernd hundertprozentigen Silberanteil aufweist. Der massive Verfall des Münzfeingehalts im Lauf der Jahrhunderte und der offensichtliche Edelmetallmangel waren eine Folge steigender Ausgaben des römischen Staates für Kriege, Tributzahlungen und die Versorgung eines expandierenden Reiches. Nicht erst im 3. Jahrhundert, zur Zeit der sogenannten Soldatenkaiser, verschlang vor allem das Militär riesige Summen. Auch Aurelian, der im Jahr 270 als über sechzigjähriger General von seinen Truppen zum römischen Kaiser ausgerufen wurde und dessen grimmiges Porträt auf der Vorderseite dieses Antoninian zu sehen ist, kämpfte fast ununterbrochen an verschiedenen Fronten, um das unruhige und sich langsam zersetzende Imperium zusammenzuhalten. Einer seiner größten Erfolge war der Sieg über die palmyrenische Herrscherin Zenobia im heutigen Syrien, die sich im Osten des Römischen Reiches große Gebiete für ihr eigenständiges Fürstentum erobert hatte. Aus diesem Grund ist auch auf der Rückseite dieser kurz vor oder nach dem Feldzug von 272 geprägten Münze der Kaiser zu sehen, der hier den Siegeskranz erhält und als RESTITVT(or) OR[IENTIS], also als Wiederhersteller des Ostens, bezeichnet wird.
[Sonja Kitzberger]
Die Vorderseite zeigt die gepanzerte Büste des Aurelian mit Strahlenkrone nach rechts.
Die Rückseite zeigt eine weibliche Figur links, die dem rechts stehenden Kaiser, der in der linken Hand ein Zepter hält, einen Kranz überreicht. Im Feld Δ (Offizinum), im Abschnitt: XXI (Feingehalt).
Diese Münze stammt aus der Sammlung Oberhummer, die 1896 im Rahmen einer geografischen Expedition nach Kleinasien von dem Münchner Geschäftsmann und Forschungsreisenden Roman Oberhummer zusammengetragen worden war.