Seinen Gattungsnamen verdankt das aus Bein (in vielen Fällen auch Elfenbein) und Holz hergestellte Kästchen den typischen Zierleisten mit Rosettenverzierung. Das Schloss und die Beschläge aus Metall wurden später ergänzt. Die häufig zu findenden Kästchen mit Gestaltungselementen aus Tierknochen und ihre weite Verbreitung könnten auf eine serielle, beinahe "fabrikmäßige" Herstellung in Konstantinopel hinweisen. Die mit Figuren verzierten Täfelchen zeigen Szenen aus der antiken Mythologie. Ursprünglich wurden solche Kästchen für die Aufbewahrung von Schmuck; Urkunden oder Münzen genutzt. Das Esslinger Kästchen gelangte wahrscheinlich in den Besitz der Kirche. Hier diente es möglicherweise der Aufbewahrung von Reliquien. Nach 1531 ging es in den Besitz des Stadtarchivs über, das zeitweise im Südturm der Kirche seinen Sitz hatte.