Die sogenannte Aphrodite Braschi kam 1798 bei Ausgrabungen in den Ruinen einer römischen Villa an der Via Appia zutage und erhielt ihren Beinamen nach ihrem ersten Besitzer. Bei der Marmorstatue handelt es sich um eine Variante eines der berühmtesten Bildwerke der Antike, der Aphrodite von Knidos aus der Hand des Praxiteles. Mit dieser Marmorskulptur habe der Bildhauer – so berichtet Plinius im 1. Jahrhundert n. Chr. – nicht allein das sie beherbergende Aphrodite-Heiligtum, sondern die gesamte Halbinsel Knidos berühmt gemacht. Grund für diese Berühmtheit, so berichtet er weiter, war nicht allein die Schönheit und Lebendigkeit der Skulptur, die sogar den sexuellen Übergriff eines Heiligtum-Besuchers provozierte. Auch der Name ihres berühmten Meisters sei nicht allein für ihre Bekanntheit ausschlaggebend gewesen, sondern insbesondere der Umstand, dass Praxiteles es sich als erster Bildhauer getraut habe, die Liebesgöttin in einer lebensgroßen Fassung vollständig unbekleidet darzustellen.